Nachdem ich mit Stefan geredet hatte auf der Wickery Bridge und ich mich dank ihm doch nicht entschlossen hatte mich umzubringen, zog es mich nach Mystic Falls. Auch wenn meine Schwester mich nicht bei sich haben wollte, weil ich ein Vampir bin. Es war mir momentan egal. Mystic Falls war und wird immer mein zuhause bleiben. Dort ist der ort, wo ich mich wohlfühle. Natürlich würde ich nicht zurück zu meinem Elternhaus kehren. Denn ich hatte Angst. Angst vor Jeremys Reaktion, wenn er mich sah. Würde er mich genauso hassen wie Elena? Hatte Elena ihm überhaupt schon von vampiren erzählt? Soviele Fragen schossen mir durch den Kopf und auf keine wusste ich eine Antwort. Leicht schüttelte ich den Kopf, um das Wirrwarr loszuwerden.
Nach einer halben Stunde zufuß gehen, traf ich endlich bei meiner eigenen Wohnung an. Eilig verschwand ich in dieser und schmiss mich für kurze Zeit aufs Bett. Dann öffnete ich meinen Koffer, zog mir kurz frsiche Sachen an, denn die vom Flug waren mittlerweile shcon ganz knittrig und verschwand dann auch schon wieder nach draußen. Zuerst hatte ich keine ahnung wo ich hingehen sollte, doch dann trugen mich meine Füße wie von selbst zum Friedhof. Ich öffnete das schmiede eiserne Tor und ging den kleinen Trampelpfad entlang zu den Gräbern unserer Familie. Vor den von meinen Eltern kam ich zum stehen und sackte dann auf den Boden. Stumm sah ich auf die Grabsteine. "Es tut mir leid Mom und Dad. Ich habe alles kaputt gemacht. Elena hasst mich und Jeremy wahrscheinlich auch. Aber ich kann doch nichts dafür, dass mich dieser Kerl angegriffen hat und ich jetzt so bin wie er. Ich wollte das alles nie...," sagte ich leise. Normalerweise würde ich jetzt wohl losheulen, doch ich konnte nicht. ich fühlte mich so leer wie noch nie. Es war als ob ich eben schon alle Tränen verbraucht hätte.

Ich war wieder einmal in der Stadt. Ja, Blake Salvatore war wieder zurück. Und ich fühlte mich besser als sonst irgendwann in den vergangenen Jahren. Außerdem war mir schon klar, dass es meinen Geschwistern wohl nicht sonderlich passen wird, mich hier wieder zu sehen. Es würde mir aber eine wahre Freude sein, wenn ich deren Gesichter erblickte, sobald ich sie sehen würde. Ich hatte nie ein sonderlich gutes Verhältnis zu ihnen, zumindest nicht seit ich ein Vampir war. Sagen wir es mal so, ich hatte meine Gefühle von Mal zu Mal zurückgeschraubt, sodass ich eigentlich nur noch eine dunkle, düstere Hülle meiner selbst war. Aber hatte es mich bislang irgendwie gestört? Wohl kaum. Ich genoss dieses Gefühl der Macht und der Unterdrückung. Oft hatte ich mir schon die Frage gestellt, warum ich solche Gedanken hegte, aber kam nur zu dem Entschluss, dass es wohl an meinem Erschaffer liegen musste. Er war nicht minder bösartig und hatte ebenfalls schon viele schreckliche Dinge getan. Und genau das hatte mich so sehr fasziniert und ich wollte ebenso einfach nur töten und morden.
Und somit führten mich meine Beine zum Friedhof der Stadt, wo ich früher auch gerne abgehangen hatte. Mal schauen, vielleicht hatte sich um diese Zeit ja auch noch ein kleiner Mensch verirrt und schon stach mir ein Geruch in die Nase. Aber das war kein Mensch. Ich lauscht und folgte dem süßlichen Duft bis ich Umrisse einer Person erkannte. Ein hämisches Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. Das würde ein Spaß werden. In Vampirgeschwindigkeit hatte ich sie erreicht und drückte sie gegen den nächsten Baum. "Na sieh einer an. Wen haben wir denn hier? Ein kleiner Vampir, der sich einem nächtlich Spaziergang hingibt. Junge Damen wie du sollten sich aber um diese Zeit nicht mehr hier herumtreiben."

Ich schaute noch immer stumm auf die Grabsteine meiner Eltern. Es tat verdammt nochmal weh hier zu sein, doch auf irgendeine Art und Weise war es auch sehr beruhigend für mich. Ich fühlte mich sicher. Auch wenn sie tot waren, fühlte ich mich hier meinen Eltern am nächsten. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich an die guten Tage dachte. Ich war so in meiner Gedankenwelt vertieft, dass ich die Person die sich mir nährte, gar nicht mitbekam. Nur das ich plötzlich unsanft gegen einen Baum gedrückt wurde. Ich schrie leise auf und riss erschrocken meine Augen auf. Okay, von wegen hier war ich sicher...!
Langsam beruhigte ich mich, als ich merkte das es ein anderer Vampir war. Doch nun stieg Wut in mir an. Was fiel dem eigentlich ein? Ich gab ihm einen kräftigen Schubser gegen die Brust, sodass ich ein wenig Abstand von ihm bekam. Sauer funkelte ich ihn an und mit meinem Blick hätte ich ihn sicherlich getötet, wenn das möglich wäre.
"Sag mal spinnst du? Was soll der Mist? Und es geht dich rein gar nichts an, ob ich nachts rumlaufe oder nicht! Vielleicht stehe ich ja auch einfach nur auf Friedhöfe und die Dunkelheit," fauchte ich.
Auch wenn ich noch immer wütend war, beruhigte ich mich langsam wieder ein wenig. Ich hatte wohl nur so heftig reagiert, wegen dem Schock. "Und was willst DU hier? Ich habe dich hier noch nie gesehen!" sagte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust, bevor ich ihn mit einem abschätzenden Blick musterte. Okay, er sah wirklich gut aus aber davon darf ich mich jetzt nicht ablenken lassen! Weiterhin durchbohrte ich ihn mit meinem Blick.

Amüsiert sah ich sie an, als sie mich so anfauchte. Ein wirklich nettes kleines Biest. "Ich spinne nicht, keine Sorge. Und was der Mist soll? Sorry Kleines, ich bin gerade auf der Jagd. Vielleicht habe ich dich auch einfach mit einem Menschen verwechselt. Dann tut mir das aber leid. Oder auch nicht", grinste ich fies. Ich legte meinen Kopf leicht schief und überlegte, wie viel ich ihr von mir preisgeben konnte. Aber vielleicht wusste sie ja auch wiederum, wo meine Geschwister zu finden waren. Also beschloss ich erstmal, einfach so zu tun als sei ich nett. "Mein Name, Liebes, ist Blake Salvatore und ich habe gehört, dass es in dieser Stadt noch mehr Salvatores gibt. Ich bin sehr nah mit ihnen verwandt und wenn du zufällig weißt, wo sie sich aufhalten, dann könntest du mir das sicherlich auch verraten." Ich entfernte mich wieder einige Schritte von ihr und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann wartete ich auf eine Antwort und hoffte, dass sie wirklich so dumm sein würde, es mir zu sagen. Denn ich hatte vor allem mit Damon noch eine Rechnung offen und die würde blutig enden, wenn ich erstmal mit ihm fertig war. "Was ist nun? Soll ich mich noch ausweisen oder was?", meinte ich leicht ungeduldig, als ich immer noch keine Antwort bekommen hatte.

Ich wurde langsam echt noch genervter als vorher. Ich kannte den Typen nicht einmal und doch hatte er es drauf mich wahnsinniger zu machen, als alles was ich kenne. Das ist doch unglaublich ! Bei seinem Satz verdrehte ich genervt die Augen. "Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein Arsch bist? Bestimmt, denn das bist du!" sagte ich und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen arrogant an. Doch obwohl ich so tough wirkte, hatte ich doch viel Respekt und ein wenig Angst vor ihm, denn ich habe bis jetzt noch nie andere Vampire getroffen außer mein Erschaffer und der war ein riesen Arschloch und Stefan Salvatore und der war mehr als nur nett. Ich seufzte auf und bei seinen Worten, schoss mein Kopf erneut in die Höhe. Salvatore? So wie Stefan? Das war ja merkwürdig. Wobei es war auch nichts ungewöhnliches daran ist einen Bruder oder eine Schwester zu haben.
Als er einen Schritt auf mich zutrat, wich ich sofort einen zurück, denn er machte mir Angst und ich fühlte mich irgendwie bedroht. Trotzdem versuchte ich es erneut mit einem "Gegenangriff?" "Jetzt hör mir mal zu. Selbst wenn ich nicht neu wäre in dieser Stadt, würde ich es dir nicht verraten. Wie gesagt du bist nämlich ein Arsch....," sagte ich selbstbewusst. "Und Leuten wie dir helfe ich nicht! Also pack deine Sachen und verschwinde wieder !" sagte ich wütend. "Was willlst du überhaupt von den anderen Salvatores?" fragte ich verwirrt.

Oh man, da war ich ja direkt schon an eine kleine Zicke geraten. Leise seufzte ich auf. "Pass mal gut auf, Schätzchen. Wir kennen uns nicht einmal und du betitelst mich schon als Arsch. Nicht sehr gastfreundlich, findest du nicht auch? Und ich bin ihr Bruder und da ist es doch nur verständlich, wenn man seine Geschwister sucht, da man sie schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen hat." ich zuckte die Schultern. "Ich wüsste somit nicht, was ich mir zu Schulden kommen lassen sollte. Also wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir sagen könntest, ob du weißt, wo sie sich derzeit aufhalten?" Dass ich nicht hier war, um mit ihnen ein Kaffeekränzchen abzuhalten, musste sie ja nicht wissen. Dann würde ich eben erstmal die nette Schiene fahren, wenn es denn nun wirklich sein musste. Ich musterte sie kurz. "Du scheinst aber noch nicht sonderlich lange ein Vampir zu sein. Oder täusche ich mich da?" Gut für mich, schlecht für sie, denn so war mir klar, dass sie niemals würde stärker sein können als ich. Als sie mir allerdings immer noch keine Antwort gab, verdrehte ich genervt die Augen. Erneut trat ich etwas näher auf sie zu. "Jetzt pass mal gut auf, Schätzchen. Ob mit oder ohne deine Hilfe, ich werde meine Geschwister egal wie finden. Mit deiner Hilfe würde es allerdings etwas schneller gehen." In Vampirgeschwindigkeit und so, dass sie kurz zusammenzuckte, stand ich dicht vor ihr. "Oder willst du es wirklich darauf anlegen, dass ich dir deinen hübschen Hals breche? Immer und immer wieder, bis du redest?" Oh ja, ich war unberechenbar was solche Dinge betraf. Wenn nett sein nicht mehr half, musste ich eben drohen und das zog bei meinen Opfern so gut wie immer. Aber ich wüsste innerlich irgendwie, dass ich es hier mit einem besonderen Fall zu tun hatte.

Genervt verdrehte ich die Augen. Der Kerl musste sich ja wirklich für einen Gott halten, so selbstsicher, wie er sprach. Trotz seines Argumentes, dass er der Bruder von Stefan und irgendjemand anderes sein sollte, sagte ich nichts. Ich meine woher sollte ich wissen, dass er die Wahrheit sprach? Heruausfordernd sah ich ihn an, als er auch schon die nächste Frage stellte. Dieses Mal aber bezüglich auf mein Vampirdasein. Genervt verdrehte ich erneut die Augen. "Nein, bin ich nicht. Um genau zu sein, bin ich erst seit einem Jahr ein Vampir. Der Kerl damals hat mich angegriffen, mir sein Blut gegeben und mich getötet! Das wars!" sagte cih schulternzuckend und tat so als würde es mich einen Scheiß interessieren, was mir damals widerfahren ist. Das ich in echt immer noch Angst hatte alleine unterwegs zu sein und Albträume hatte, verschwieg ich. "Aber was geht dich das an? Wie alt bist du denn bitte?" fragte ich und musterte ihn abschätzend.
Als er plötzlich immer gereizter wurde, wegen der Sache mit seinen angeblichen Brüdern, schluckte ich doch kurz. "Dann kannst du sie ja auch sicherlich ohne meine Hilfe finden!" sagte ich und wollte verschwinden, als er auf einmal vor mir stand. Erschirkcen zuckte ich kaum merklich zusammen und trat noch einen Schritt rückwärts. Bei seiner Drohung pochte mein Herz schnell, doch ich tat unbeeindruckt. Von DEM Kerl lass ich mir ganz sicher nicht drohen. "Weißt du was? Es ist mir scheiß egal was du tust! Brech mir mein Hals sooft du willst! Ich stehe ja doch immer wieder auf!" zischte ich und funkelte ihn wütend an.
"Und nur mal so zu deiner Information:Ich kenne nur Stefan! Und ich habe aber keine Ahnung wo er wohnt!" fauchte ich. Das war ja nicht mal gelogen. Ich hatte echt keine Ahnung wo er wohnt. Ich wusste nur, wo er vor nicht mal einer Stunde noch war.

Ich musste über ihr Verhalten grinsen. Man merkte ihr deutlich an, dass sie noch ein relativ junger Vampir war, was sie mir auch direkt bestätigte. "Also erst ein Jahr? Interessant." Wenn sie genauso schwach war wie all die anderen Jungvampire, denen ich begegnet war, dann würde es ein leichtes werden, sie auch ohne jegliche Manipulationen auf meine Seite zu ziehen. Vielleicht sollte ich also doch etwas netter ihr gegenüber sein. "Aber aber, Schätzchen. Ich will dir doch nicht wirklich etwas tun. Tut mir leid, ich bin im Moment nur etwas im Stress, da ich meine Geschwister einfach bald finden muss." Ich tat, als würde ich mich umgucken, ob die Luft auch rein war, dann wandte ich mich wieder an die junge Schönheit. "Um es genau auszudrücken: Ich werde von irgendwelchen Jägern verfolgt und brauche die Hilfe meiner Geschwister nun. Aber mehr kann ich dir wirklich nicht verraten. Also, nochmal sorry für eben." Natürlich war das alles gelogen, aber was sie nicht wusste, machte sie schließlich auch nicht heiß. Abwartend sah ich sie an und hoffte, dass sie mir glauben schenken würde. Denn ich musste sie so schnell wie möglich finden. Ich lauschte aber gespannt auf. "Stefan? Wann hast du ihn denn das letzte Mal gesehen? Ich meine, du musst doch in etwa eine Ahnung haben, wo er wohnt." Was hatte sie mit ihm zu schaffen? Nun, Stefan war ja aber immer bekannt dafür, den Samariter für dahergelaufene 'Waisen' zu spielen, also wunderte mich das auch nicht mehr sonderlich.

"Was soll das heißen? Erst ein Jahr....? Das ist schon ein Jahr zu lange. Durch das Vampirdasein habe ich schon über die Hälfte meines Lebens verloren," sagte ich gereizt und dachte dabei wehmütig an meine Schwester, meinen Bruder, meine Freunde und mein zuhause. Bei seinen nächsten Worten verdrehte ich genervt die Augen. "Also erstens: Es interessiert mich einen scheiß Dreck was du von deinen Brüdern willst. Zweitens: Es wäre mir auch egal, wenn du mein Genick immer und immer wieder brechen würdest. Tu es doch," sagte ich und zuckte gelichgültig die Schultern. Dann wollte ich wirklich gehen, doch sein merkwürdiges geheimnistuerisches Verhalten, brachte mich zum Bleiben. Meine Neugier siegte bei solchen Situationen sowieso immer. Als er sich zu mir beugte, wollte ich ihn schon wegschubsen, als seine Stimme erklang. Automatisch entspannte ich mich, denn er hatte irgendetwas weiches in der Stimme. Doch als er sich zurücklehnte, schüttelte ich leicht den Kopf und der Sarkasmus kehrte zurück zu mir. "Ach so....dich armer Vampir jagen welche? Nun....vielleicht sollte ich ein Leuchtschild hierherstellen, mit der Aufschrift: Der Arsch ist hier!" sagte ich und verschränkte mit einem arroganten Lächeln meine Arme vor der Brust. "Und ich habe Stefan vor genau einer Stunde getroffen.....wo, das geht dich gar nichts an. Und ich habe cerdammt nochmal keine Ahnung wo er lebt! Ich bin gerade erst wieder hierher gezogen," fauchte ich. Okay, langsam drehte ich durch und fing an zu realisieren, dass ich mich gerade alles andere als ich benahm. Eher wie eine falsche Bitch. Langsam schloss ich meine Augen und seufzte. Als ich sie wieder öffnete, war der Ausdruck in ihnen auch sanfter. "Hey, ehmm......tut mir leid, ja? Ich bin nur schlecht gelaunt. War ein schlechter Tag!" sagte ich und senkte den Kopf, denn ihm in die Augen zu sehen, brachte ich jetzt wirklich nicht übers Herz. Mir fiel es generell schon schwer genug mich bei anderen zu entschuldigen, da ich meistens (immer) recht haben wollte. "Also wie wäre es, wenn wir nochmal auf Anfang schalten? Mein name ist Jolene Gilbert und ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung, wo sich deine Brüder in diesem Moment aufhalten könnten!" sagte ich und mein Ton hörte sich gleich etwas freundlicher an.

Okay, bei ihrem Sarkasmus wurde ich allmählich ungeduldig. Doch ich musste mich einfach zurücknehmen, wenn ich ihr Vertrauen gewinnen wollte. Also lächelte ich nur mein künstliches Lächeln. "Ich glaube, das mit dem Leuchtschild solltest du besser unetrlassen. Es sind Jäger, sprich: Jagen sie mich, werden sie auch dich jagen. " Leise seufzte ich. "Du bist wirklich nicht leicht zu knacken, Schätzchen." Und dann kam mir ein Einfall, wobei ich ein weiteres Grinsen nun wirklich unterdrücken musste. Als sie sich entschuldigte, nickte ich. "Ist schon in Ordnung. Ich weiß genau, wie sich jemand in deiner Situation fühlt. Darf ich denn erfahren, wieso das ein schlechter Tag war?", wollte ich gespielt freundlich wissen. "Aber freut mich, dich kennenzulernen. Nur zu Erinnerung, mein Name ist Blake. Und weißt du, du scheinst das Vampir-Dasein nicht gerade toll zu finden?!" Er war eher eine Feststellung als eine Frage. "Okay, ich sag dir was, Kleines. Du hilfst mir, meine Geschwister zu finden und ich sorge dafür, dass du wieder ein Mensch wirst. Deal?" Natürlich würde ich das nicht können, aber das musste sie ja nicht wissen. Gespannt wartete ich auf eine Antwort. Aber mein Plan war so wasserdicht, dass sie dem einfach einschlagen musste. Außerdem kam ich doch sehr überzeugend rüber. Ich würde einfach abwarten.

Nachdenklich sah ich ihn an. War er wirklich so vertrauenswürdig, dass ich ihm von meinem heutigen Erlebnis erzählen könnte? Wahrscheinlich eher nicht aber ich schätze die Kurzfassung wäre in Ordnung. Ich seufzte leise auf und sah ihm dann direkt in die Augen, die eigentlich wirklich hübsch waren, wie mir gerade auffiel. Aber was solls. "Also, ich....bin heute frisch aus Italien angereist um nach Hause zu kommen. Meine Schwester hat mich abgeholt und bemerkt das ich ein Vampir bin. Sie hat mir gesagt wie sehr sie meine Art und somit auch mich hasst und mich nie wiedersehen will," sagte ich. Die aufkommende Trauer unterdrückte ich mit aller Macht. "Aber was erwartet man auch? Ich bin ein Monster....! Ich töte andere um selbst zu überleben....das ist doch krank," murmelte ich und verschränkte wütend wegen dieser Tatsache die Arme vor der Brust.
Ich starrte eine Weile mürrisch vor mich hin, bis mich Blakes Stimme aus den Gedanken riss. Mit großen ungläubigen Augen sah ich ihn an. War das sein ernst? Nun ja, er wirkte zumindest ziemlich ernst....
Er könnte mir also wirklich meinen größten Wunsch erfüllen? Zuerst legte sich nur ein leichtes Lächeln auf meine Lippen, doch es wurde größer und größer, bis ich ihn anstrahlte. Glücklich sprang ich ihm um den Hals. "Ich würde dir bei so ziemlich allen Sachen helfen, wenn du mir mein menschliches Leben zurückgibst," flüsterte ich in sein Ohr und löste mich dann wieder von ihm. Dann sah ich ihn lächelnd an. "Okay, also vor einer Stunde habe ich Stefan an der Wickery Bridge getroffen," erklärte ich dann. "Wo suchen wir denn jetzt weiter?"

Geduldig hörte ich ihr zu, obwohl mich ihre Story kein Stück interessierte, aber ich war im Prinzip gezwungen, nett zu sein. Ich hob eine Augenbraue und sah sie weiterhin an. "Also, so wie ich das mitbekommen habe, bist du ja nicht freiwillig zum Vampir geworden oder irre ich mich da? Da ist es doch ziemlich unfair, wenn sie dich für etwas verurteilt, was du selber nicht wolltest. Und glaub mir, Schätzchen, wir Vampire sind keine Monster. Ich meine, guck dir die Menschen an. Die töten auch Tiere, um zu überleben. Ist das fair? Wohl kaum. Aber uns für unsere Natur anklagen. Da sollten sie besser erst einmal darüber nachdenken, dass sie keinen Deut besser sind als wir." Ich zuckte die Schultern. "Aber jedem das seine." Mein Grinsen wurde breiter, als sie mir um den Hals sprang. Jackpot! Ich wusste, dass es ein leichtes sein würde, sie zu überzeugen. Und prompt verriet sie mir auch, wo sie meinen Bruder getroffen hatte. Nun, so viel half mir das nun auch nicht, aber das war wenigstens schonmal ein Anfang. Vielleicht hing dort sein Geruch ja immer noch in der Luft. "Also ich würde vorschlagen, dass wir dann erstmal zu dieser Brücke gehen und dann weitersehen. Vielleicht bekomme ich da ja heraus, wohin er gegangen ist. Und ich würde mich wirklich freuen, wenn die hübsche Lady mich begleiten würde." Wenn ich mich übergeben könnte, dann hätte ich das nun wohl getan. Diese Nettigkeit war ja wirklich kaum auszuhalten. Aber was tat man nicht alles für ein bisschen Spaß und Rache?

Ich sah ihm fest in die Augen. Trauer versuchte ich zu verbergen, da ich das als Schwäche empfand und Schwäche vor einem fremden Vampir zeigen? Nein, danke! "Nein. Natürlich habe ich nicht darum gebeten, verwandelt zu werden. Der Kerl hat mich angegriffen! Ich hätte dieses Leben niemals gewählt! Und doch ich bin ein Monster. Das sind wir alle. Und nur zu deiner Information....bevor ich ein Vampir wurde, war ich Vegetarierin!" sagte ich und verdrehte die Augen. "Natürlich töten wir Tiere aber die töten sich doch auch gegenseitig und warum tun sie das? Um zu überleben....Aber Vampire, die machen das alles nur zum Spaß. Zumindest meistens. Der Kerl der mich verwandelt hatte, hatte auch keinen Grund dazu. Vielleicht war ihm einfach unr langweilig!" Ich zuckte möglichst desinteressiert mit den Schultern. Er sollte nicht denken, dass mich das noch immer runterzog.
Ich sah sein Grinsen, als ich ihn umarmt hatte und schlug ihm unsanft gegen den Oberarm. "Grins nicht so dämlich. Das war ein reiner Reflex!" zickte ich ihn an und verschränkte meine Arme. Doch bei seinem Gesülze, nickte ich schließlich. "Na schön ich komme mit. Aber nur wenn du die Klappe hältst UND nenn mich nie wieder Lady! Ich sehe hier nämlich nur eine Lady und das bin nicht ich," sagte ich leicht arrogant und ging dann an ihm vorbei.
Denn wie eine Lady benahm ich mich eigentlich nie. Diese höfliche und vornehme Art war einfach nichts für mich. Das fand ich einfach nur ätzend und mega nervig. "Jetzt beweg dich schon oder hat es dir die Sprach verschlagen?" fragte ich und drehte mich abwartend zu ihm um.


>>>>Wickery Bridge ;P