Es war bereits relativ spät, als ich das kleine Café betrat und mich erst einmal umsah. An der Theke saß ein Mann und hinten in der Ecke ein Pärchen, also nichts weltbewegendes, sodass ich mich getrost an einen Tisch am Fenster setzte und mir ein Wasser bestellte. Seit ich schwanger war durfte ich ja auf die besten Dinge verzichten, aber für das Kind nahm ich das sogar in Kauf und ich musste zugeben, auch wenn es von Klaus war, freute ich mich schon etwas auf das Kind. Es gab mir irgendwie neue Hoffnungen, das alles hier hinter mir lassen und irgendwo neu anfangen zu können. Ich trank direkt einen Schluck von dem kühlen Nass, als dieses mir hingestellt wurde, lehnte mich dann im Sitz zurück und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Draußen war es dunkel, aber doch noch warm. Warum ich ausgerechnet um diese Zeit noch ein Café besuchen wollte, konnte ich gar nicht so recht sagen, aber es störte mich auch nicht sonderlich, denn ich konnte mich auch gut genug alleine wehren. Okay, wahrscheinlich nicht gegen einen Urhybriden namens Klaus Mikaelson, aber ich nahm nicht an, dass er mich verfolgen und mir auflauern würde. Und dann öffnete sich die Tür des Cafés plötzlich, doch nahm ich das nur am Rande direkt wahr.

Bis vor ein paar Minuten verbrachte der Urvampir noch seine Zeit mit seinem Bruder Klaus, der immernoch nicht wirklich wusste wie er auf sein Kind reagieren sollte. Er wollte Abstand einfach von ihm. Elijah begriff dies nicht, ja er war sogar neidisch auf ihn, denn ihm war vergönnt was keinem anderen aus seiner Familie vergönnt war: eine eigene kleine Familie. Auch wenn es nur ein Kind war, denn zu der Mutter suchte er nicht wirklich Kontakt. Sie schien ihm egal zu sein. Doch dies ließ sein Bruder nicht zu, er wollte Hayley und das Ungeborere beschützen, denn für Klaus* Feinde, die nicht gerade wenige waren, war sie das Hauptziel nun. Sie trug ja auch seinen Neffen oder Nichte mit sich herum und er konnte einfach nicht anders, als nach ihr zu suchen und ihr seinen Schutz anzubieten. Lange brauchte er nicht um sie ausfindig zu machen, denn sie hatte diesen typischen Werwolfgeruch. In der Stadt gab es nur noch wenige von dieser Sorte, weswegen er nur wenige Minuten brauchte. Er folgte dem Geruch und stand schon bald vor einem kleinen Cafe, in der sie in einer hinteren Ecke saß. Schnell betrat er den Laden, grüßte freundlich die Kellnerin und bestellte sich einen schwarzen Kaffee. Dann lief er weiter zu ihr, die ihn bisher nicht bemerkt hatte. "Hayley, einen schönen Abend. Was machst du um diese Zeit noch hier? Darf ich mich zu dir setzen?," fragte er überaus charmant mit einem einladenden Lächeln. Er fand sie wirklich nett und sie schien sich auch bewusst zu sein, dass sie ein besonderes Kind in sich trug.

Ich war immer noch in meine Gedanken vertieft, als sich plötzlich jemand zu mir gesellte und ich da das erste Mal meinen Blick vom Fenster abwandte und hoch ins das Gesicht von Elijah blickte. Ein leichtes Lächeln entlockte mir seine charmante Art. Nun, wenigstens gab es einen der Mikaelsons, der noch nett war. "Ich ... wollte heute einfach mal raus und bevor du etwas sagst, ich weiß, dass ich um diese Zeit nicht mehr alleine unterwegs sein sollte, aber manchmal muss man auch einfach gegen irgendwelche gutgemeinten Ratschläge verstoßen. Aber klar kannst du dich zu mir setzen." Was er daraufhin auch tat und irgendwie war ich wirklich froh, diesen Abend nicht mehr alleine verbringen zu müssen. "Aber was führt dich denn hierher? Wieder auf Beutezug?" Elijahs Gesellschaft hatte ich eigentlich immer relativ genossen und war somit auch froh, dass mir jetzt sein Bruder nicht gegenüber saß, der mir wahrscheinlich sowieso nur wieder drohen würde.

Dankend nahm er neben ihr Platz und bekam auch sogleich seinen Kaffee. Sie wirkte aufgebracht und plapperte gleich los, dass sie wisse sie solle nicht mehr um dieses Zeit raus und alles. Es wirkte beinahe so als seien ihr die vielen Regeln zuviel. Verständlich. Doch er bleib ruhig ließ sie aussprechen und erhoffte sich so ihr das Gefühl einer gewissen Sicherheit zu vermitteln, etwas was sie gerade sicher suchte. Sie schien keine wirklichen Freunde zu haben und gerade von Klaus schwanger zu sein war sicher nicht ihr Traum gewesen. "Also ich bin erfreut dich um die Zeit zu sehen. Du kannst auch alleine auf dich achten und so eingesperrt zu sein bringt auch nichts. Mach dir also bitte keine Vorwürfe und schon gar nicht mir gegenüber. Ich kann dich verstehen, glaube mir. Du möchtest einfach nur frei sein," sagte er wieder mit seiner ruhigen Stimme, die einen einfach beruhigen musste. Schon immer, kamen die meisten mit ihm besser zurecht, da er offen war, sagte was er dachte und die Manier der alte Schule beherrschte, was bedeutete er konnte elegant ausdrücken was er meinte, ohne Jemanden zu verletzen. Er nippte an seinem Kaffee und spürte wie er ihn erwärmte. Sanft lächelte er während er den Kopf schüttelte. "Nein, ich war unterwegs um nach dir zu suchen. Ich hatte das Gefühl du brauchst Jemanden zum reden über alles. Bisher hatten wir noch nicht wirklich die Gelegenheit. Aber ich sehe wenn Jemanden etwas bedrückt und in anbetracht der Umstände kann ich verstehen, dass dir viel im Kopf herum geht. Wie geht es dir denn jetzt seit du schwanger bist?" Er wusste, dass sein Bruder nicht wirklich Interesse daran hatte, zu wissen wie ihr es ging, doch er musste sie einfach kennen lernen. Anstand eben. Aufmerksam betrachtete er sie und sie schien nach seinen Worten sichtlich entspannter zu werden. Was wohl in ihr vorging? Er hoffte, mehr über die Brünnette zu erfahren.

Ich lächelte ihn dankbar für sein Verständnis an. Wenigstens einer, der mich verstand. Und er hatte mit allem, was er sagte, vollkommen recht. Ich wollte nicht eingesperrt sein, doch war ich leicht überrascht, als er meinte, dass ich auf mich selber aufpassen konnte. Sonst bekam ich immer nur zu hören, dass ich es nicht könnte und doch immer Begleitschutz brauchte. Als wäre ich irgendein kleines Kind. Ich meine, irgendwie konnte ich es ja auch verstehen, vor allem in diesem Zustand, aber trotzdem. Aber ich war ihm auch noch dankbar dafür, dass er mich wirklich zu verstehen schien und sich auch für mich interessierte. Leichte Überraschung breitete sich auf meinem Gesicht aus. "Du hast nach mir gesucht?" Ich hielt kurz inne, denn so genau wusste ich nicht, wie viel ich ihm erzählen konnte. Ich meine, ich traute ihm, das war keine Frage, aber ich war trotzdem auch vorsichtig, egal um wen es sich auch handelte. Aber trotzdem beschloss ich, ihm einiges über meine derzeitige Gefühlslage preiszugeben. Ich seufzte leise und legte meine Hand auf den Bauch. "Mir ... geht im Moment so einiges durch den Kopf. Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht so recht, ob es mir mit dieser Schwangerschaft wirklich so gut geht. Ich meine, natürlich freue ich mich auch irgendwie. Welche werdende Mutter tut das nicht? Aber da ist auch diese gewisse Angst. Angst vor allem vor deinen Bruder, denn ich weiß einfach nicht, was er mir oder dem Kind antun könnte. Ich weiß, dass Klaus zu allem fähig ist und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann ihn auch niemand von seinem Vorhaben abhalten. Ich will einfach nicht, dass er dem Kind irgendetwas antut", schloss ich und wusste, wenn das jemand verstehen würde, dann Elijah.